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  Demokratische Religion  

 

 

Die demokratische Priesterbande vom Nildelta und ihre Nachahmer.

Die Menschen wollen von der Unterdrückung ihrer Diktatoren loskommen - offensichtlich mit der Religion ihrer Unterdrücker; oder den Teufel mit dem Peelzebub austreiben.

 

Omar Suleiman, eine Bestie in Menschengestalt

 

Aug und Ohr 05.02.2011 21:55 - Suleiman ist nicht nur Chef des Mukhabarat, sondern er foltert auch selbst.

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Bei den Zwangsverschleppungen („extraordinary renditions“, Sonderüberstellungen) nach Ägypten, von der in erster Linie Islamisten betroffen waren, wurden letztere zumeist halbtot gefoltert. Der jetzige Vizepräsident Ägyptens hatte hier eine zentrale Stellung, verhörte die Gefangenen häufig selbst, und systematisch wechselten seine Verhöre mit Folter ab. Der US-amerikanische Journalist Ron Suskind schreibt: Suleiman war „viele Jahre lang unser erster Kontaktmann. Alles lief über Omar. Wir brauchten gar nicht mit jemandem anderen zu sprechen. Wenn wir wollten, dass jemand gefoltert werden sollte, dann schickten wir ihn nach Ägypten, um ihn dort foltern zu lassen. …“ (1)

 

Folteropfer Mamdouh Habib
Der australische Staatsbürger Mamdouh Habib war 2001 in Pakistan Zeuge, wie Schlägertypen der pakistanischen Sicherheitskräfte gerade Jagd nach „verdächtigen Ausländern“ machten und zwei junge Deutsche von ihren Sitzen gezerrt wurden. Er mischte sich ein, das sollte ihm teuer zu stehen kommen. Habib wurde von den Pakistanis verhaftet, niedergeschlagen und in eine Zelle gesperrt, mit Strom gefoltert, dann nach Ägypten verschleppt und dort persönlich von General Omar Suleiman, seit 1993 Chef des Mukhabarat, des Allgemeinen Sicherheitsdienstes, verhört (2).
Während des Verhörs schlug Suleiman, bei dem Habib die Augen verbunden waren, so brutal zu, dass die Augenbinde verrutschte. Dadurch wurde es Habib möglich, Omar Suleiman zu identifizieren.
Zusätzlich wurden Habib bei diesem Verhör mehrere Male starke Stromstösse verpasst, er wurde bis zur Nase ins Wasser getaucht, geschlagen, seine Finger wurden ihm gebrochen und er wurde auf Metallhaken aufgehängt.
Das reichte dem Verhör- und Folterspezialisten Suleiman nicht. Er wollte ihn mit allen Mitteln zum Sprechen bringen und befahl einem Wächter, vor den Augen Habibs einen Gefangenen aus Turkestan umzubringen.
Dies geschah auch: Mit einem brutalen Karateschlag wurde der andere Gefangene ermordet, berichtet Neville (2) und stützt sich dabei auf eine Sachverhaltsdarstellung Habibs (3).
So kam ein Geständnis zustande, er kam nach Guantánamo, wo sein durch den ägyptischen Geheimdienstchef erpresstes „Geständnis“ für die Verhandlung verwendet wurde (3).
Dorte erlitt er das Äusserste an Erniedrigung und Demütigung, was man sich vorstellen kann. Es wurde auf ihn uriniert, ihm wurde das Blut einer Menstruierenden ins Gesicht geschüttet, er wurde 15 Stunden lang mit nur kurzen Unterbrechungen verhört. Er sei auch nackt photographiert worden, berichtet ein Mitgefangener.
schliess lich wurden – in Guantánamo!- die ägyptischen Folterer als Druckmittel und Drohung eingesetzt. Der australische Generalkonsul Tucker suchte Habib Mai 2004 in Guantánamo auf und warnte ihn: Sollte er nicht mit den Amerikanern zusammenarbeiten, dann würde man ihn wieder nach Ägypten zurückschicken (2).
Also zu Suleiman.
 


Folteropfer Zawahiri


Ein Bruder des Al Kaida-Anführers al-Zawahiri wurde von der CIA ebenfalls nach Ägypten geschickt. Da die CIA vermeinte, im Besitz des Kopfes des getöteten Al Kaida-Anführers zu sein, wollte man von Ägypten genetisches Material zur Feststellung der Identität.
„Suleiman sagte. Kein Problem. Wir werden einfach den Arm des Bruders abschneiden und euch schicken.“ berichtet Suskind (1).
 


Folteropfer Al-Libi.


Al-Libi wurde 2001 von den Pakistanern gefangen, und an die Bagram Air Base in Afghanistan überstellt, wo er zunächst vom FBI verhört wurde, es entstand ein Streit um die Zuständigkeit zwischen CIA und FBI, berichtet Suskind (4). Der damalige CIA-Chef Tenet, ein Freund Suleimans, wandte sich an Bush und Cheney und erhielt Grünes Licht: Al-Lini wurde nach Kairo geflogen und Suleiman ausgeliefert,
Dort wurde er 80 Stunden lang in einen winzigen Käfig gesperrt, wieder rausgelassen, niedergeschlagen und eine Viertelstunde lang verprügelt. Man wollte von ihm eine Bestätigung, dass Saddam Hussein an al-Kaida chemische und biologische Waffe liefere.
Die wurde von ihm schliess lich erpresst. Jahre später hat er sie widerrufen. Colin Powell verwendete diese erpressten Daten für seine Rede vor den Vereinten Nationen im Februar 2003. Damit sollte eine Begründung für den Angriff gegen den Irak geliefert werden (4).
Michael Isikoff und David Corn zitierten in ihrem Buch „Hubris“ (5) al-Libi mit folgenden Worten: „Sie wollten mich umbringen, ich musste ihnen irgendetwas sagen.“ (4)
Wer war der Haupverantwortliche? Suskind zufolge ist auch bei dieser rendition – mit der eine Kriegslüge begründet werden sollte - Suleiman der Hauptansprechspartner der CIA gewesen.
Der Folterer soll jetzt, wenn es nach einem Teil der US-Administration geht, Staatschef Ägyptens werden.

(1) New Egyptian VP Ran Mubarak´s Security Team, Oversaw Torture, abc news, 1. 2. 2011-02-05
Ron Suskind ist derAutor von: The One Percent Doctrine: Deep Inside America's Pursuit of Its Enemies Since 9/11. Simon & Schuster, 2008 und:
The price of loyalty: George W. Bush, the White House, and the education of Paul O'Neill. Simon & Schuster, New York 2004
(2) Richard Neville: The Torturer´s Apprentice, Homepage Daily, o. D.
http://www.homepagedaily.com/Pages/article7178-the-torturers-apprentice.aspx#
(3) Stephen Soldz: The torture career of Egypt´s New Vice President: Omar Suleiman and the Rendition to Torture Program, 31. 1. 2011
http://www.commondreams.org/view/2011/01/30-2
Stephen Soldz ist ein politisch engagierter Psychoanalytiker (!) und unter anderem Mitglied des Lehrkörpers an der Boston Graduate School of Psychoanalysis.
(4) Jane Mayer: Who is Omar Suleiman?, The New Yorker, 29. 1. 2011
Die Journalistin Jane Mayer ist Autorin des Buches The Dark Side: The Inside Story of How the War on Terror Turned Into a War on American Ideals, 2008
(5) Isikoff, Michael, Corn, David: Hubris
the inside story of spin, scandal, and the selling of the Iraq War - New York: Crown Publ.: 2006

 

 

Menschen suchen echte Lebensqualität, aber meist dort, wo sie nicht zu finden ist.

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"Kein Gott auss er Allah - Muhammad ist Sein Gesandter".  Wer etwas anderes glaubt, verfehlt die Lebensqualität; sei es im Luxus oder im Gefängnis. M.Abu.Bakr.Müller  11. R..Awwal. 1432.-.(2011)

 

Solange am Freiheitsplatz von Kairo das säkulare Glaubensbekenntnis gesungen wird, kann sich grundsätzlich nicht viel ändern - es sei denn, dass Diktatoren demokratisch ausgewechselt werden.  Das demokratische Bekenntnis, der Säkularismus, ist im Gewand anderer Religionen längst zum eigentlichen Glaubensinhalt geworden und das ist die härteste Diktatur; aber im Rausch [der Freiheit] oder im Überfluss sieht man wenig.

 

Wenn Menschen ärmerer Gebiete pro Kopf so viel wie die Menschen bereits reicherer Gebiete konsumieren bzw. produzieren, dann sinkt der Wohlstand der reicheren Gebiete und deren Demokratie wandelt sich dann in Diktatur. Mittlerweile ist allerdings auch bekannt, dass sich nicht alle wirtschaftlichen Entwicklungen fortsetzen lassen ohne die Grundlagen (Umwelt) zu zerstören und so stellt sich di3e Frage, wer will einen Fortschritt ärmerer Länder auss er dass sie Kredite nehmen und deren Zinsen endlos zahlen müssen.

 

Wirtschaftlicher Aufbau hat zweifelsohne mit viel Fleiss zu tun, doch ein Teil dieses Fleisses besteht heute direkt oder indirekt aus internationalem Raubrittertum, dessen gross e Nutzniesser sich nicht freiwillig durch Wohlstandsausbau in den "dritte Welt Ländern" selbst abzuschaffen gedenken. Die demokratische Missionierung kann daher nur solange fortgesetzt werden, bis sie sich all ihre Schwänze aus Hunger selbst abgebissen hat, denn dann fliegt der moderne Koloniale Kettenbrief auf. Ungeachtet dessen, liefern Anhänger der demokratischen Religion absurde, aber gerne gefressene Köder. Der Tatsachenberichte gibt es genug, z.B. in Filmen wie etwa "Working Man's Death" usf., währen in der europäischen Öffentlichkeit allerlerlei Denkmodelle der Selbstrechfertigung des Raubrittertums kursieren:

 

Z.B. aus: "ORF Blog: Debatte; werbinich 27.01.2011):    "So ungerecht vieles in der westlichen Gesellschaft ist ... und so viel Verbesserungspotential auch noch vorhanden ist, unsere Gesellschaft ist den muslimischen Diktaturen trotzdem um Lichtjahre voraus, da braucht man nicht um den heissen Brei reden und herum beschwichtigen. Der Wunsch der Jungen in Islamischen Ländern nach Freiheit, Arbeitsplätzen, Wohlstand, Gleichberechtigung usw. ist mehr als nachvollziehbar, nur mit dem Islam als "Staatsreligion" unvereinbar. Sieht man von ein paar Scheichs und deren Öl ab, ist die gesamte Islamische Welt arm und unproduktiv, dies ist den Menschen im innersten sehr wohl bewusst, daraus resultiert ein tiefer Minderwertigkeitskomplex gegenüber dem Westen, von dem bisher mit der "besseren" Religion abgelenkt werden sollte. Wenn jetzt sogar die Islamischen Vorzeige-Staaten wie Tunesien und Ägypten über Nacht wegkippen, kann man den Ernst der Lage gut erfassen. Nachdem die Jungen auch mitbekommen, dass ehemals ärmere Staaten z.B. in Asien es mit Fleiss zu Wohlstand und Aufschwung gebracht haben, will man die ewige Selbstbemitleidung und Kolonialausrede nicht länger hören, sie wollen endlich ein einigermassen selbstbestimmtes lebenswürdiges Dasein verwirklichen. Die Rolle des Westen ist wieder einmal ein Trauerspiel, er schaut ratlos zu und getraut sich nicht auszusprechen, dass gewisse Errungenschaften eben hart erkämpft und kein Zufall sind. Nur wenn Religion zur Privatsache erklärt wird, wird es der muslimischen Welt gelingen ähnlich wie asiatische Staaten sich von der ärmlichen Vergangenheit zu lösen und konkurrenzfähig zu werden (allein wenn z.B. die eine (weibliche) Hälfte der Bevölkerung nicht arbeiten darf, ist das ganze eine Farce), jedoch haben die machthabenden Diktatoren aus nachvollziehbaren Gründen null Interesse an den Zuständen etwas zu ändern, daher wird das ganze ein schwerer und völlig unvorhersehbarer Prozess; ......"

 

Double Lieberation Square! DemocraticTheatre?  In den Köpfen und Herzen mischt sich alles zusammen. Was erlebt die Mehrheit? Wie wird sie wählen? Wer wird wem was glauben machen können? Welche Art von Freiheit wollt ihr? Krawatte oder Turban?

 

 

Terrorist gegen Terrorist

 

Was für die einen im Ausland an der Tagesordnung ist, das sollen die andere im Inland nicht: "Die Strafmassnahmen richteten sich gegen das Regime von Al-Gaddafi, nicht gegen das libysche Volk, erklärte Präsident Barack Obama am Freitagabend (Ortszeit) in Washington. „Die Regierung von Muammar al-Gaddafi hat gegen internationale Regeln und jeden Anstand verstossen und muss dafür zur Rechenschaft gezogen werden“, sagte Obama." (ORF 28.Feb.2011) - Also so, wie es die USA derzeit für ihre Interessen im Ausland treiben. Die Konten werden eingefroren und die Geier stehen Schlange, da die Wirtschafts,- und Militärhilfsgelder die ja teilweise wieder auf private Konten der Diktatoren in den USA oder Europa zurückfliess en, und als kapital für weitere Kredite von ihnen verwendet werden können. Die Zinsen zahlt natürlich das ungefragte Volk und daran soll sich ja sicher nichts ändern. denn wenn die Menschen eventuell ihre neuen Diktatoren gewählt haben werden, dann bekommen diese sofort diplomatischen Besuch, der ihnen sagt was sie zu tun haben wenn sie z.B. weiterhin  Militärhilfe wollen und das Spiel fängt wieder von vorne an. Kandidaten mögen vortreten.

 

Und was  macht derjenige, der von Gläubigen und Ungläubigen gewählt werden möchte? Er nimmt Fez und Krawatte! Die Krawatte ist das Symbole für Kufr und der Fez ist ein Restsymbol für Imaan. Es ist zwar niemand Muslime oder Kafir weil er dieser Symbole trägt, doch so man nicht in die Herzen schauen kann, werden in der Schari'ah die Handlungen beurteilt. Aber wie kann eine Gesellschaft, die sagt: "Allah hat zwei Hände" so etwas noch Wert beimessen? auffallen? Eher wird der demokratischen Religion gehuldigt, denn diese verspricht ja Freedom of Speech, Gleichbehandlung und Menschrecht usw.. Die Welt ist das Paradies der Ungläubigen und das Gefängnis der Gläubigen. Solange Menschen aus muslimischen Gebieten ihre Regierungen nicht auf den Werten des Islam aufbauen, sondern vielmehr der demokratischen Religion huldigen, kann sich grundsätzlich nichts ändern und jedes Volk bekommt die Regierung die ihm zusteht.

 

"The basic reason for democracy's lack of solutions to such problems is that its principles have been formulated in industrialised capitalist societies characterised by considerable cultural homogeneity and relatively small economic gaps"; meint ein Author bei Al Jazeerah. So zusagen zuerst einmal eine Portion reiche Homogenie erwünscht; aber wo sollte man die hernehmen, ohne die Welt noch intensiver zu zerstören um dann als Resultat ein  Islamverbot erwirkt zu haben.

 

"Im Irak und in Afghanistan haben westliche Alliierte vor Jahren mit Gewalt versucht, Demokratie zu „implantieren“ – mit desaströsen Folgen. [Ich persönlich denke, dass genau dies gewolt war] Nun bietet sich die historische Chance, arabischen Länder zu demokratischen Regierungen zu verhelfen – nicht gegen, sondern mit dem Willen des Volkes. Nach 1989 hat der Westen den Osteuropäern geholfen. Nun muss er im ureigensten Interesse den nahöstlichen Ländern helfen. Die Religionszugehörigkeit darf dabei keine Rolle spielen." ... stellen gewählte Islamvertreter in Europa fest, als ob es einen Volkswillen gäbe und als ob irgend eine Bombenwerfende Regierung jemals an den "Willen des Volkes gedacht hätte", es sei denn, man meint den manipulierten Wahrnehmungsprozess einer fingierten Mehrheit, wie etwa in Ägyten, wo einst Freimaurer, wie M.'Abdu, den Inhalt von der Form trennte, Nasr den Nationalismus impfte und letztlivch Mubarak den Zionismus legalisierte.

Jetzt  aber  kommt die demokratische Religion, wo scheinbar das Volk diktiert und niemand den Volkswillen zu verantworten hat. Aber wem und was soll eigentlich diktiert werden? Mit jeder Generation schwindet die Qualität des Islam. Rette sich wer kann.

 

 

Geordneter Übergang

07.02.2011  München/Kairo/Washingto

 

(Eigener Bericht) - Transatlantische Absprachen auf der Münchener Militärkonferenz sollen den unkontrollierten Zusammenbruch des Mubarak-Regimes verhindern helfen. Wie die deutsche Bundeskanzlerin gemeinsam mit der US-Aussenministerin in München betonte, würden sofortige Wahlen "ins Chaos" führen. Ein "Machtvakuum" müsse vermieden, Präsident Mubarak vorläufig im Amt gehalten werden. Die Äusserungen stehen in völligem Gegensatz zu prinzipiellen Forderungen der ägyptischen Opposition, die den Despotismus der Mubarak-Gefolgschaft fürchtet und die Zerschlagung der vom Westen ausgehaltenen Herrschaftsgruppen zur Voraussetzung jedes demokratischen Wandels macht. Zur Münchener Konferenz per Video zugeschaltet war der "Sonderbeauftragte" der USA in Ägypten, Frank George Wisner II. Der Name Wisner steht für zahlreiche Gewaltoperationen auf sämtlichen Kontinenten, die Wisner I im Auftrag der US-Regierung und in Arbeitskontakten mit ehemaligen deutschen NS-Agenten steuerte. Ziel war die Sicherung westlicher Wirtschaftsinteressen durch umfassende Wahlmanipulationen und die Inthronisierung NATO-höriger Regierungen - notfalls mit Waffengewalt. Die Münchener Ankündigungen und die Rolle Wisners lassen eines der gröss ten Geheimdienstmanöver seit 1948 erwarten, um die westliche Kontrolle über Ägypten und die arabische Welt aufrecht zu erhalten.

Die seit Beginn des ägyptischen Aufstands anhaltende Doppeldeutigkeit der deutschen Aussenpolitik weicht gegenwärtig strategischen Absprachen mit den USA, die Mubaraks Präsidentschaft noch eine Weile sichern und einen umgehenden Neubeginn verhindern sollen. Nach jüngster deutscher Sprachregelung können "freie Wahlen" erst stattfinden, wenn ausgeschlossen ist, dass "Fundamentalisten und Radikale über Umwege an die Macht kommen".[1] "Ganz schnelle Wahlen" halte sie für "falsch" [2], pflichtete die Bundeskanzlerin dem deutschen Aussenminister am Wochenende in München bei. Stattdessen wolle Berlin dabei "helfen", einen "geordneten Übergang" [3] zu ermöglichen. Gemeint ist die westliche Kontrolle über den ägyptischen Verfassungsprozess, der auf den Kairoer Strassen von der Bevölkerung beansprucht wird.

 

 

Wettlauf

 

Da die ausländischen Auftraggeber vom Zusammenbruch des Mubarak-Regimes überrascht wurden, fehlen ihnen handlungsbereite Parteien, um in die Neuformulierung einer Verfassung und in demokratische Wahlen erfolgreich eingreifen zu können. Zwar war insbesondere die deutsche Aussenpolitik bemüht, mittels ihrer Stiftungen in Kontakt mit einer ägyptischen Herrschaftsreserve zu kommen (german-foreign-policy.com berichtete [4]), doch dominierte im Westen das Vertrauen in die erfolgreiche Unterdrückung oppositioneller Regungen. Ein alternatives Regierungstableau, wie es von den deutschen Stiftungen vor Jahrzehnten in Spanien und in Portugal entworfen worden war [5], schien sich zu erübrigen. Dieser Fehler kann nur korrigiert werden, wenn die Spanne bis zum Wählervotum möglichst gedehnt und der Umbruch retardiert wird. In diesem Prozess ist der amtierende Präsident als angeblich legitimiertes Verfassungsorgan nützlich. Solange Mubarak formales Staatsoberhaupt bleibt, kann neues Politpersonal in Stellung gebracht werden. Zwischen den westlichen Regierungen und dem ägyptischen Souverän hat ein Wettlauf um die Zeit begonnen

 

 

Berüchtigt

 

Wie der frühere US-Botschafter in Kairo, Frank G. Wisner II, auf der Münchener Konferenz per Videoschaltung verlautbarte, stehe Mubarak "vor der 'gross en Aufgabe', dem Übergang Gestalt zu geben".[6] Wisners Vision wurde von den Konferenzteilnehmern als klare Wegweisung verstanden, den Kairoer Eliten Zeit zur Abwicklung und Neukostümierung zu geben. Da Wisners Sprachregelung in der Presse zitiert wurde, distanzierte sich die US-Regierung.[7] Wisner II war von US-Präsident Obama bei Beginn der Demonstrationen nach Kairo entsandt worden und hält dort direkte Verbindungen zwischen der ägyptischen Regimespitze und Washington aufrecht. Wisner II wurde mehrmals mit ähnlichen Aufgaben betraut, so im Kosovo und im Irak, wo er verhindern wollte, "dass oppositionelle Exilpolitiker bestimmenden Einfluss auf die neue Regierung" [8] erhielten. Wisner ist in offiziellen und privat erscheinenden Organisationen der US-Aussenpolitik an führender Stelle tätig [9]; er folgt seinem gleichnamigen Vater nach, einem berüchtigten Spezialisten für geheimdienstliche Umsturzoperationen auf sämtlichen Kontinenten mit besonderer Beziehung zu Deutschland.

 

 

Manipulation

 

Es war Wisner I, der zahlreiche deutsche NS-Agenten und Massenverbrecher nach 1945 der Bestrafung entzog, um sie für Geheimdienstaufgaben der USA einsetzen zu können.[10] Zu Wisners Tätigkeit in Wiesbaden (Bundesland Hessen) gehörte die Führung der "Organisation Gehlen", die später zum Bundesnachrichtendienst (BND), der westdeutschen Auslandsspionage, wurde. 1948 investierte die von Wisner geleitete CIA-Abteilung für verdeckte Operationen hohe Millionenbeträge in die Manipulation der italienischen Neuwahlen, bei denen die USA einen Sieg nicht genehmer Parteien befürchteten. 1953 befehligte Wisners Abteilung eine Umsturzoperation im Iran, wo der aus demokratischen Wahlen hervorgegangene Premierminister Mossadegh die einheimische Ölindustrie nationalisiert hatte.[11] Es folgten bewaffnete Überfälle auf Guatemala sowie Aktionen der psychologischen Kriegführung, unter anderem in München, wo mehrere US-Propagandasender unter falscher Flagge zum Umsturz in Osteuropa aufriefen und dabei von Wisners Ziehkind, dem BND, in München-Pullach gedeckt wurden.

 

Obstruktion

 

Beim BND und den deutschen Sicherheitsbehörden schliesst sich der Kreis, den die Wisner-Dynastie vorgezeichnet hat und der zum wiederholten Mal Mubarak einbezieht. Unter Aufsicht des BND und der deutschen Inlandsgeheimdienste hielt sich der ägyptische Despot in den vergangenen Jahren mehrfach in Deutschland auf ; deswegen solle er erneut zu einer längeren Kur in die Bundesrepublik kommen, heisst es in einem anonymen Vorschlag vom Wochenende. Den Ball, der in der Kairoer US-Botschaft abgeschlagen wurde und aus dem Arsenal des "Sondergesandten" Wisner stammen dürfte, nehmen deutsche Politiker gerne an.[12] Im Netzwerk der internationalen Obstruktion beim "geordneten Übergang" spielen sie eine hervorgehobene Rolle.

 

[1] Westerwelle warnt vor Erstarken der Radikalen; www.fr-online.de 01.02.2011
[2] USA setzen auf Übergang mit Mubarak; www.fr-online.de 05.02.2011
[3] Merkel und Clinton mahnen geordneten Übergang in Ägypten an; www.stern.de 05.02.2011
[4], [5] s. dazu Die deutsche Doppelstrastegie
[6] USA setzen auf Übergang mit Mubarak; www.fr-online.de 05.02.2011
[7] USA distanzieren sich von Äusserungen des Ägypten-Gesandten Obamas; AFP 05.02.11
[8] Frank G. Wisner et al.: Guiding Principles for U.S. Post-Conflict Policy in Iraq. Baker Institute, 2002
[9] National Security Network; Refugees International
[10] Christopher Simpson: Blowback, New York 1988
[11] Spartacus Educational; www.spartacus.schoolnet.co.uk/JFKwisner.htm
[12] Muslimbruderschaft verhandelt mit Suleiman; www.sueddeutsche.de 06.02.201