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Religionsfreiheit: Chinas Kommunisten verbieten Muslimen das Fasten  

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In der Provinz Xinjiang (was eigentlich nicht China ist) gibt es ethnische Spannungen. Die kommunistische Regierung macht Muslime dafür verantwortlich - und schränkt deren religiöse Freiheit ein. von Kathrin Hille, Peking

Chinas Kommunistische Partei hat Schülern und Beamten in der von Muslimen dominierten Unruheprovinz Xinjiang untersagt, während des Islamischen Fastenmonats Ramadan ihren religiösen Geboten zu folgen. Städtische Behörden und Schulen wurden angewiesen, dass Beamte und Schüler weder fasten noch in Moscheen beten dürften. Ähnliche Vorgaben gab es schon in den vergangenen Jahren. Offenbar sollen die Anordnungen in diesem Jahr aber besonders strikt umgesetzt werden.

Seit den ethnischen Unruhen zwischen muslimischen Uiguren und Han-Chinesen im Juli 2009, bei denen mehr als 200 Menschen getötet wurden, hat sich der Konflikt weiter verschärft. Immer wieder kommt es zu gewalttätigen Übergriffen. Peking macht muslimische Terroristen und Separatisten dafür verantwortlich. Wie Staatsmedien am Donnerstag berichteten, wurden zuletzt erneut 20 Uiguren wegen Terrorismus und Separatismus zu Haftstrafen von bis zu 15 Jahren verurteilt. Kritiker werfen der chinesischen Regierung dagegen vor, die religiösen und kulturellen Rechte der turksprachigen Minderheit zu verletzen und den Konflikt auf diese Weise anzuheizen. So wurden im vergangenen Jahr Sozialleistungen für arme Familien an die Bedingung geknüpft, dass die Frauen keine Kopftücher mehr tragen und keine Kopftuch tragenden Gäste empfangen. Im Internet zirkulierten Formulare, in denen sich Familien schriftlich dazu verpflichten mussten, die Vorgaben auch einzuhalten.

Die jüngsten Einschränkungen der Religionsfreiheit wurden unter anderem in den Städten Aksu und Hotan umgesetzt, in denen der Anteil der Uiguren besonders hoch ist und wo es immer wieder zu gewaltsamen Übergriffen kommt. Eine Schule in Aksu erklärte, sie werde gegen "ethnische Separation" vorgehen und sicherstellen, dass "kein Lehrer oder Schüler an religiösen Aktivitäten teilnimmt". In Hotan wurden Mitarbeiter der Bildungsbehörde aufgerufen, Schulen zu besuchen, um "sicherzustellen, dass die Schüler sich gesund ernähren". (ORF 12.08.2012)

 

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