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Säkularismus  Demokratismus  Islam     

Säkularisieren

Muhammad Abu Bakr Müller  dhul qadah 1428 / november 2007

 

 

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"Säkularisieren" ist ein innerer Vorgang, bei dem etwas aus der geistigen Einheit, in welcher der Mensch geschaffen wurde, herausgelöst betrachtet und alsbald als etwas Selbstständiges bewahrheitet wird; kurz es ist versteckter Schirk (Götzendienst) und ist daher nicht jedem verständlich bzw. passt nicht jedem in in seinen Kram. Säkularismus gehört zur Glaubenslehre eines Diin (Lebensweise, Religion) des Selbstbetruges, der von dem vermieden werden muss, der den Weg des Tauhiid gehen will. Säkularisieren bedeutet das Schieben von Angelegenheiten in scheinbar "virtuelle Räume" und hat viele Gesichter. Derjenige, der z.B. etwas besitzt und gleichzeitig etwas schuldet, besitzt immer nur das, was ihm nach der Bezahlung seiner Schuld verbleiben würde. Damit dem nicht so ist, schiebt er die Schulden und deren Rückzahlung in die Scheinvirtualität Namens "Geschäftsbereich" und seinen Besitz ohne Abzug der Schulden in die Scheinvirtualität Namens "Privatbereich", wodurch der Privatbesitz nicht mehr für die Rückzahlung der "Geschäftsschulden" angedacht werden muss; verzögert er bei diesem Prozess auch noch absichtlich die Rückzahlung der Geschäftsschulden, so ist das Riba (Wucher, Zins), auch wenn rein rechnerisch dabei niemals Zinsen anfallen. Mit Besitz ist hier nicht das Existenzminimum gemeint, sondern was darüber hinausgeht bzw. das, wofür Zakah anfällt. Wie ist das aber erst mit dem Säkularisieren, dessen virtuelle Räume schwer erkennbar sind, also auch viel versteckter in den dunklen Winkeln der Seele konstruiert werden? Möge uns Allah schützen und unsere Fehler sehen und bereuen lassen.

 

Islam und Säkularismus sind zwei verschiedene Lebensweisen (Religionen) und wer dies nicht merkt, der versucht in zwei Richtungen zugleich zu gehen, was unmöglich ist. Die "Trennung von Kirche und Staat", also die Trennung von zwei ohnehin profanen Systemen hat ihren Ursprung im Machtverhältnis zwischen Kirche (Vatikan) und Demokratie; der Begriff "säkularisieren" hat insofern mit dem erwähnten sakralen Säkularisieren nur das Wort gemeinsam. Das Auflösen des inneren Säkularisierens aber, das ist wie das Graben eines Tunnels mit den richtigen Werkzeugen. Hingegen bedeutet für einen Mu'min (Gläubigen) das Leben in einem "säkularen Staat" die gegebenen Umstände so zu erfassen versuchen, wie man auch den Strassenverkehr zu erfassen versucht um (spirituelle) Unfälle zu vermeiden; und Allah weiss was in den Herzen ist.

 

Es wird berichtet, das Jesus (der Friede Allahs sei mit ihm) gefragt wurde: ....."Ist's recht, dass wir dem Kaiser Steuern zahlen oder nicht? Er aber merkte ihre List und sprach zu ihnen: Zeigt mir einen Silbergroschen! Wessen Bild und Aufschrift hat er? Sie sprachen: Des Kaisers. Er aber sprach zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist! ......" (Lukas) .... und damit versuchen Christen ihr säkulares Missverständnis manchmal noch zu rechtfertigen; sofern aber diese Überlieferung wahr ist -, kann sie nur bedeuten, dass der Kaiser dermassen in seiner Dunja (Zugewandtheit zur profanen Welt) gefangen ist, dass keine Lichtstrahlen mehr in sein Herz dringen und ihm zwangsläufig nur in der begierigen Dimension (Nafs al amarra) etwas zukommen kann; und welche Seele neigt nicht insgeheim dazu Kaiser zu sein? ... Zwei Imaan (Glauben, Überzeugungen) haben in einem Herzen nicht Platz, wohl aber auf der Zunge; das ist Säkularismus und jeder Muslim muss sich da heraushalten.

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