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Die Unsichtbarkeitsphase des Monde, erklärt am konkreten Beispiel : Ramadanende 1440 / 2019.

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Es ist 'Ibadah" nach den Hilaal Ausschau zu halten. Dies zu versuchen ist eine "Fard Al-Kifajah", denn jeder Monat beginnt mit der subjektiven Sichtung des Hilaals. Abgesehen davon, liegt es in der Verantwortung jedes Einzelnen Muslims sich minimale astronomische Kenntnisse anzueignen, anstelle zu behaupten: "Es kann nicht sein dass sich Alle irren". Es ist aber so, dass diese "Alle" meist astronomisch unmöglichen Sichtungsmeldungen folgen (Saudi Mondsichtung) welche über die Medien verbreitet werden. Oder es ist so, dass in einigen Ländern erst gar nicht nach dem Mond Ausschau gehalten wird (wie etwa in der Türkei), sondern ausschließlich Berechnungen zu Festlegung des Monatsbeginn herangezogen werden. Wer gegen die Falschmeldungen spricht, der hört: "Alle haben den Ramadaan begonnen bzw. beendet. Es kann doch nicht sein, dass sie sich Alle geirrt haben", .... stimmt, sofern diese "alle" den Hilaal jemals auch nur gesucht und gesehen hätten.

 

Zum besseren GVerständnis gewisser astronomischer Begebenheiten hilft diese einfache ..Mondphasen-Animation, in der zu erkennen ist, dass der Mond eine gewisse Zeit lang zu einer unsichtbaren Scheibe wird. Diese schwarze Scheibe entspricht derjenigen Mondphase, in welcher der Mond weltweit für ca. 16-18 Stunden lang absolut unsichtbar ist, denn es trifft in dieser Phase keinerlei Sonnenlicht auf die der Erde zugewandten Mondseite. Erst wenn sich der Mond aus dieser Unsichtbarkeitphase wieder herausbewegt, also wenn wieder einiges Sonnenlicht (aus Erdsicht) auf ihn treffen, dann kann der Beobachter - ab einer gewissen Beleuchtungsstärke - die feine Mondsichel (Hilaal) subjektiv erkennen. Wie lange es  genau braucht bis das Auge die schwache Mondbeleuchtung als Hilaal erkennen kann, das hängt auch von der individuellen Sehkraft und den klimatischen Umständen ab und kann nicht daher nicht berechnet werden. Erfahrungswerte lassen allerdings Vermutungen einer zukünftigen Sichtung zu, wie sie etwa im Programm .Accurate.Time dargestellt werden. Wenn aber jemand behauptet, er hätte den Hilaal gesehen obwohl am Vortag noch als "alter Mond" irgendwo in auf der Erde zu sehen war, dann hat er wohl etwas mit dem den Hilaal verwechselt. Die Behauptung aber, dass die astronomischen Berechnungen für die Unsichtbarkeitsphase falsch sein könnten, dass ist wie die Behauptung, dass die Erde flach sei. Mehr zum Thema .Hilaal

  Eid Mubarak nach Sonnenuntergang am 4.Juni 2019

 

 

Beispiel Ramadtaan - Ende 1440 / 2019 mit Photographien des Mondes.

Prinzipiell wiederholte sich das Szenario, dass sich einige einbilden den Hilaal in der Unsichtbarkeitsphase gesehen zu haben fast jeden Ramadaan, wenngleich die Unmöglichkeit der Sichtung nicht immer so eindeutig ist wie in diesem konkreten Beispiele zum Ende des Monats Ramadan.

 

Alter Mond

2. Juni 2019

gegen Ende des Monats Ramadaan

 

Indonesien.

... da ist er noch stark beleuchtet.

 

 

Bahrain

...war noch deutlich beleuchtet.

 

 

 

 

Neumaond

3. Juni 2019

Der geozentrische Neumond war am Montag, dem 3. Juni 2019 um 12:02 Uhr MESZ, was der Halbzeit der objektiven Unsichtbarkeitsphase des Mondes entspricht.

 

8 - 12 Stunden nachdem der alte Mond in Bahrain noch gut zu sehen war, verlor er jegliche Beleuchtung für ca.18 Stunden. Nirgendwo in der Welt konnte er dann in dieser Phase gesehen werden.

 

Es gab jedoch unglaubwürdige Sichtungsmeldungen am 3.Juni.

 

Wer keinerlei Kenntnis von astronomischen Gesetzmäßigkeiten hat, der folgt durchaus Falschmeldungen.

 

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Hilaal

jumge Mondsichel / 4. Juni 2019

Monatsbeginn / Schawaal

 

 Hilaal - Bahrain (mittlerer Osten)

... der Mond war noch kaum beleuchtet.

 

 

Hilaal bereits weiter westlich (ca. 6-7 h später) in Guyana (Südamerika) war gut zu sehen.

 

 

 ... so auch in Californien / USA,

ca. 10 h nach der Sichtung in Bahrein.

 

Fragen / Antworten  www.mondsichtung.de

 

Ömer Faruk schrieb am Mai. 30 2019

Assalamualeykum lieber Bruder, vielen Dank für deine ausführliche Antwort.

Mich würde noch eine Sache interessieren: Ich finde nur widersprüchliche Informationen darüber, wann dieses Jahr der Eid-Beginn in Saudiarabien ist. In manchen Seiten und Apps steht voraussichtlich der Dienstag drin und in anderen wiederum der Mittwoch. Es gibt ja wohl viele Länder die einfach den Saudis folgen. Wird denn von denen überhaupt eine Sichtung vorgenommen? Wenn ja, kann es sein dass die Ihren Kalender korrigieren nach erfolglosen Sichtungsversuchen?
Jazak allahu chayran
 

Ömer Faruk

Admin-Kommentar: Wa `alaykum al-salâm. Ich kann nicht sagen, wann Saudi-Arabien konkret sein Fest begehen wird, denn dass entscheidet sich immer erst kurz vorher, alles andere (Webseiten, Apps) sind Spekulationen. Aber ich kann kurz zusammenfassen, was sich in Saudi-Arabien (S-A) so abspielt. (Auch dieses Thema wurde schon des Öfteren hier behandelt.) In S-A verwendet man ein völlig unbrauchbares Kriterium, um die theoretische Sichtbareit des Hilâls vorauszuberechnen. Dieses Kriterium wird aber offiziell nur zur Berechnung eines Kalenders für zivile Zwecke (Schulferien usw.) verwendet. Dieser von der King Abdulaziz City for Science and Technology (KACST) in Riyad berechnete Ummu l-qurâ-Kalender beginnt wegen des unbrauchbaren Kriteriums die Monate fast immer einen Tag vor der wirklichen Sichtbarkeit des Hilâls. Das wäre nicht so schlimm, wenn er wirklich nur für zivile Zwecke benutzt würde. Aber er benutzt natürlich auch die islamischen Monatsnamen und daher denken die Leute, es wäre ein Kalender für religiöse Zwecke. Nun sind Vorausberechnungen in S-A nicht zulässig für den Beginn islamischer Monate, sondern Sichtungen sind zwingend erforderlich. Da der Kalender aber einen Tag zu früh sagt: Heute ist der 29. des Monats, gehen die Leute raus, um den Hilâl zu sichten, und es gibt immer welche, die sich einbilden, etwas zu sehen (denn der Kalender sagt ja angeblich: es kann etwas zu sehen sein). Ganz besonders berühmt/berüchtigt sind einige über 80-jährige Beduinen-Scheichs aus der Gegend von Shaqrâ‘, die immer den Hilâl sehen können, wenn er noch gar nicht am Himmel ist und wenn ihn sonst niemand (Astronomen mit Teleskopen oder offizielle Sichtungskommitees) sehen kann. Solche angeblichen „Sichtungen“ werden immer von den Behörden akzeptiert, erstens weil die Beduinen berühmt für ihre Scharfsichtigkeit sind, zweitens weil der Kalender ja auch sagt, das kann so sein (merkst Du was?), und drittens weil die obersten saudischen Rechtsgelehrten die Wissenschaftler und Astronomen zutiefst verachten und ignorieren, die ihnen sagen, dass das nicht sein kann, denn die „Augenzeugen“ sind ja unbescholtene (`âdil) Leute. Das läuft fast jedes Jahr gleich ab, Ausnahmen gibt es höchstens mal, wenn in ganz S-A der Himmel bewölkt war. Der Kalender wird nie korrigiert, es gab schon dokumentierte Fälle, wo ein Ramadân in S-A nur 28 Tage oder 31 Tage hatte. Dasselbe gilt natürlich auch für den Hajj, der meistens auch am falschen Tag stattfindet.
Die Länder um S-A herum folgen dem gross en Bruder bedingungslos, Ausnahme ist `Oman, die machen es meistens richtig und manchmal Jordanien.
Ahmad Kaufmann

Ömar Faruk schrieb am Mai. 24 2019, 21:01
Assalamualeykum lieber Bruder, möge Allah eure Mühen vielfach belohnen!

Meine Frage: Laut der Ditib/Diyanet ist die Fastenzeit bereits am Dienstag, wie kann diese Entscheidung bewertet werden? Wie kommt dieses Ergebnis zustande, wenn am Montag nirgendwo auf der Welt der Hilal gesichtet werden kann? Über eine Erläuterung des Sachverhaltes würde ich mich sehr freuen.
Eine Frage hätte ich da noch: Ich verstehe das mit Monduntergang und -aufgang noch nicht so ganz und den Zusammenhang zur Sichtbarkeit. Gibt es eine Seite, die das anschaulich erklärt? Evtl. Mit Bildern und/oder Videos/Animationen
 

Assalam  Ömer Faruk
Admin-Kommentar: Wa `alaykum al-salâm, Br. Ömer. Vielleicht solltest Du diese Frage mal an Ditib/Diyanet richten. Aber Spass beiseite, ich glaube kaum, dass Du dort einen Ansprechpartner findest, der Dir darauf antworten kann. Br. Kadir Yücel hat die Fragen übrigens schon einmal gestellt, siehe http://www.mondsichtung.de/e-mail-an-diyanet-anlaslich-des-opferfestes-2012/ – auf eine Antwort wartet er heute noch.
Ich habe das früher schon mehrfach erklärt, darum kopiere ich das hier (mit kleinen Ergänzungen) aus einem früheren Kommentar mal so rein:
Das türkische Religionsministerium folgt den Beschlüssen einer Konferenz in Istanbul, bei der im Prinzip relativ brauchbare Kriterien für die astronomisch-mathematische Bestimmung der Monatsanfänge gefasst wurden. Dabei wurde nur ein entscheidender Fehler begangen: Man berücksichtigt aus einem falsch verstandenen Prinzip der „Globalen Sichtung“ die Datumsgrenze im Pazifik als Begrenzung für die Zone einer möglichen Sichtung des Hilâls. Das heiss t, man berücksichtigt die theoretische Sichtbarkeit bis zu 15 Stunden voraus in die Zukunft bis zur künstlichen Datumsgrenze im Pazifik, anstatt die vergangenen 24 Stunden vor dem Sonnenuntergang zu bewerten, wie es korrekt wäre. Das Vorausschauen in die Zukunft ist islamisch gesehen völliger Unsinn, denn hier in Europa ist es unerheblich für den Beginn eines islamischen Monats, wenn erst 12 Stunden nach unserem Sonnenuntergang bei Hawai’i dann die Mondsichel gesehen werden kann und es bei uns schon später Vormittag des nächsten Tages ist. Dies kann kein Kriterium dafür sein, dass wir 12 Stunden vorher (!) schon den neuen islamischen Monat beginnen. Leider hat das keiner dieser auf der Konferenz anwesenden Gelehrten begriffen.
Ein zweites grundlegendes Problem mit den Vorgaben des türk. Religionsministeriums ist, dass absolut nirgendwo auf der Welt (also auch nicht mal auf Hawai’i, wenn es denn entscheidend wäre) praktische Sichtungen des Hilâls durchgeführt und bewertet werden. Es wird eine reine theoretische Herleitung einer möglichen Sichtbarkeit benutzt, um den Monatsbeginn im Voraus festzulegen.
Ich weiß , das ist alles ein bisschen schwer sich vorzustellen, da die Erde eben rund ist und die Dinge nicht gleichzeitig geschehen, sondern immer im Laufe eines ganzen Tages. Ich kann Dir leider keine Seiten nennen, wo so etwas bildlich erklärt wird.
Ahmad Kaufmann

Quelle:  www.mondsichtung.de

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