.

Wahaabiah  وهابية   Wahaabiten    -  Sekte mit antropomorpher Irrlehre.


 

 

Der Name "Wahaabiten" geht zurück auf Ibn`Abd al-Wahab, der sein falsches Verständnis der Aqiidah (Glaubenslehre) und insbesondere von Tauhiid verkündete und damit bis heute viele in die Irre führte und deshalb werden seine Anhänger Wahaabiten genannt.

Nach seinem traditionellen Studium wurde Ibn Abdukl Wahaab u.a. auf womöglich übertriebene Heiligenverehrung und andere Praktiken neben dem traditionellen Islam aufmerksam gemacht. Ibn Abdul Wahaab ging dann irrtümlich davon aus, dass Taqliid (blindes Nachfolgen) bzw. das Befolgen der Madhaahib (Rechtschulen) der Grund für die von ihm wahrgenommenen Irrlehren und Praktiken seien und lehrte darauf, dass jeder direkt auf die Lehren von Qur'aan und Sunnah bzw. Hadiith zurückgreifen müsse, also genaus das, was den Gelehrten der Rechtschulen vorbehalten ist um denjenigen, die das nicht können das Befolgen des Richtigen zu ermöglichen.

 

 

Wahabiten sind eine Nachfolgesekte der Khawaaridsch, welche dafür bekannt waren, dass sie schwere Sünden (nach ihren Vorstellungen) als Abfall vom Islam betrachteten und die Abgefallenen zu töten seien. Wahabiten folgen einer antropomorphen Irrlehre im Namen des Islam, indem sie Allah - gepriesen sei Er - Eigenschaften Seiner Schöpfung zusprechen. Sie behaupten etwa, dass Allah "zwei Augen" und "zwei Hände" hat und dass Allah - gepriesen sei Er - "oben" und nicht "unten" ist und weisen damit Allah eine Örtlichkeit zu usf.. Diese Irrlehren entspringen einem wörtlichen Verständnis von Sinnbildern, welche Allah im Qur'aan durch Seinen Gesandten vermittelte. Des weitern lehnen Wahabiten z.B. die "Fürbitte" (Tawassul), die Existenz von Heiligen (Auliaa'), das Besuchen deren Gräber, Maulid-u-Nabi (Versammlungen zu Ehren des Geburtstag des Propheten), Taqliid (Folge durch Nachahmung), Madhaa'hib (Rechtschulen), usf. entweder als Schirk (Götzendienst) und/oder als Bida' (Neueinführung) ab. Wahabiten behaupten, der Gesandte Allahs, Muhammad, sei ein Mensch wie alle anderen und lassen spüren, dass der Prophet, nachdem er den Qur'aan  hinterlassen hat, in seiner heutigen Bedeutung geringer ist wie zu Lebzeiten, da er ja gestorben ist und nicht mehr hören kann, was die Gläubigen zu ihm sprechen wenn sie ihn am Grab besuchen usf..

 

Begriffe im Qur'aan sind vielfach Sinnbilder und so heißt es etwa: "Allah kommt dem Gläubigen hundert Schritte entgegen". Diejenigen welche sinnbildliche Erklärungen zu Allahs Eigenschaften physisch verstehen, die sind eigentlich versteckte Götzendiener, denn Allah ist erhaben über die Dimensionen Seiner eigenen  Schöpfung. Wer selbst unwissend versteckten Götzendienst (Shirk) betreibt, indem er Allah menschliche Eigenschaften unterstellt, der neigt dazu in den Handlungen aller anderer Menschen ständig Schirk zu erkennen. So küssen etwa viele Muslime die Steine der heiligen Ka'abah und das empfinden dann die Wahabiten als Schirk, obwohl es nur ein persönlicher Ausdruck der Zuneigung und des nahe sein Wollens ist.

 

Zu Taqlid sind alle Muslime verpflichtet, was in der Praxis bedeutet, den vier erhaltenen Rechtschulen und den zwei großen Aqiidah-Gelehrten zu folgen. Anders die Wahabiten bzw. ihre Nachfolger, die Salafiijah (oder Neo Wahabiten) meinen, sie verstehen heute Qur'aan und Sunnah so wie die ersten Muslime oder noch besser und Taqliid sei eine verbotene Neueinführung (Bidah). Sie meinen, einer Rechtschule zu folgen hätte eine andere Absicht als damit Qur'aan und Sunnah folgen zu wollen.

 

Geschichte:

Die Kampftruppen der Wahhaabi-Bewegung hießen anfangs "Ikhwaan" (Brüder) und diese ermordeten alle, welche sich nicht ihren Lehren  anschlossen. Sie meinten sie widersetzten sich "dem reinen Monotheismus" und können folglich getötet werden. Von den geheimen Plänen des späteren 1.Saud-Königs wussten die Ikhwaan anfangs nichts. Die Absprachen waren zwischen Ibn Abdul Wahaab, dem damals noch (möchte gern König) Saud und den den Engländern. Laurence of Arabia und Co. vermittelten. Die Engländer waren für die Etablierung eines Königreichs zwecks Zerstörung des "osmanischen Khalifats" mittels Einschleußung nationalem Gedankenguts, was sie auch in der Türkei  unter so genannten "Jungtürken" förderten und die Zwietracht durch die neuen Lehren des Abdul Wahaab waren für  die Interessen der Engländer wie ein Geschenk. Im Hintergrund ging es den zionistischen Fädenzieher aber, um die zerschlagung des osmanischen Khalifats,  damit Israel etabliert werden kann. England lieferte an die Sauds das nötige Geld und die Waffen, damit der König seine Herrschaft mit Raub, Brandschatzung und der wahhabitischen Irrlehre (als reinen Islam) etablieren möge.

 

Die Ikhwaan, für die ein Königreich nicht legitim war erfuhren alsbald was da läuft, waren nunmehr störend und wurden mit Hilfe englischer Truppen entmachtet und das Königreich ausgerufen. Jeder für seine Interessen: Der König für seine eigene Macht (mit Vorwand den reinen Islam zu dienen indem er den Ibn Abdul Wahhaab mit seiner Tochter verheiratete), die Engländer mit der Zerstörung des Khaalifats zwecks Kolonialismus und im Hintergrund aber, die zionistischen Fädenzieher, denen es um die Schaffung der Voraussetzungen für die Etablierung des Staates Israel ging.

 

In wikipedia steht z.B. fälschlich (rot): Muhammad ibn ʿAbd al-Wahhāb (Muḥammad ibn ʿAbd al-Wahhāb, * 1702/3 in al-ʿUyaina im Nadschd; † 20. Juli 1792), war ein islamischer Gelehrter hanbalitischer Lehrrichtung, der eine religiöse Lehre begründete, die streng an Koran und Sunna orientiert und auf die Verwirklichung des Tauhīd („Monotheismus“, „Ein-Gott-Glauben“) ausgerichtet ist. Diese Lehre gewinnt heute, vor allem von der Arabischen Halbinsel ausgehend, zunehmend Einfluss auf die gesamte islamische Welt. Auf seinen Namen geht der Begriff Wahhaabismus zurück, der jedoch von seinen Kritikern geprägt wurde und von den Anhängern seiner Lehre abgelehnt wird.

Richtig ist: Ibn Abdul Wahaab hat die hanbalitsiche Lehre grundlegend verdreht und den Qur'aan und die Sunnah misbraucht und genau dadurch Erfolg erlangt. Sein Vater hat seine Lehren abgelehnt und sich davon distanziert.

 

Nachdem der möchte gern König Ibn Saud mit Englands militärischer Hilfe und Ibn Abdul Wahaab's Irrlehren genügend Macht etabliert hatte und mit Ibn Abdul Wahab's ein säkulares Bündnis zur Machtteilung vereinbarte (Ibn Saud darf nunmehr islamrechtlich König sein und Abdul Wahhab dafür oberster religiöser Führer), rief er sich zum König aus. Darauf fühlten sich die ehemalige Ikhwaankämpfer und andere Anhänger des Wahabismus verraten und begannen im Untergrund - quasi als politische Gegenbewegung neue Pläne zu schmieden, ohne allerdings die wahabitischen Irrlehren zu widerrufen, sondern wollten diese - aber ohne König - bis heute weiterhin etablieren. Hier setzt wohl die Mutation von Wahabismus zum Salafismus an. Die Engländer hingegen wurden nach den Ölfunden in Arabien von den Amerikanern abgelöst und diese machten neue Abkommen.

 

Durch den Einfluss verschiedenster wahabitischer Prediger und Finanzen aus dem Saud-Königshaus - hat sich die wahabitische Irrlehre zuerst in  den arabisch sprehnden Ländern, und nach und nach in anderen muslimischen Ländern verbreitet. Nunmehr sind Wahabiten in den USA und  Europa auch als Salafiten stark vertzreten. Ob nun Wahaabijah, Al Qaidah, ISIS, Weißhelme usf., die Wurzeln reichen jeweils zurück bis zu den Khawaridsch.

 

Heute werden "wahhabitische Dschihadisten" vor allem von den USA bzw. Israels als Terrortruppen instrumentalisiert. Wenn diese Gruppierungen dann aber zu selbstständig werden nachdem sie ihren Auftrag erfüllt haben, wie zuletzt ISIS in Iraq und Syrien, dann werden sie wieder dezimiert und der wo anders eingesetzt.

 

 

860

Vor 200 Jahren: Die wahhabitische Plünderung von Karbala
.
Zu den grausamsten Taten der modernen islamischen Geschichte gehört die Plünderung von Karbala im Jahr 1802. Leider ist dies den meisten Muslimen nach wie vor kaum bekannt. In einer Zeit, in der das kulturelle und religiöse Erbe der muslimischen Welt wieder einmal ernsthaft bedroht ist, in der Schreine und Moscheen von selbsternannten heiligen Kriegern und Kalifen unserer Zeit mit Bulldozern niedergewalzt werden, ist es jedoch wichtiger denn je, sich mit diesen historischen Ereignissen vertraut zu machen.

 

 

Die giftige Saat der Wahabiten

Saudi-Arabien & die USA tun so, also ob sie den "Islamischen Staat" bekämpfen würden und sind zugleich dessen geistige Väter; die einen ursprünglich, die anderen aktuell. Wie üblich in Medienberichten sind auch in diesen Wahrheiten mit den üblichen billigen Slogans vermischt.

 

 

537

Welcher Terror sollte zuerst bekämpft werden: IS, ISrael oder US-Terror? 

Fragt sich von wem, so doch die aktuelle Anti-IS-Koalition keineswegs besser ist wie IS, so sie die zionistische Terrororganisation nicht nur mit Waffenlieferungen unterstützt, sondern deren Vertreter auch am roten Teppich empfängt. Wer hat angefangen? ..... und IS erfüllt momentan noch indirekt die Interessen von ISrael und der US; also wer sollte da was tun? Angenommen, all die Mainstreamberichte wären wahr, dann sind "Zionisten" (ISrael) und "IS" (Islamischer.Staat) und US- ihrer Bereitschaft, bzw. deren Verbrechen nach beurteilt - prinzipiell auswechselbar. Während der Terrorismus ISraels der US über die Jahrzehnte bestens dokumentiert, überprüft und nicht zu überbieten ist, bleibt bei IS und Co. noch abzuwarten, was von den medial konstruierten, und anfangs US-Unterstützten Bösewichten übrig bleibt. Selbst wenn die Berichte über den IS weitgehend erfunden wären, so reichen allein deren Irrlehren zu deren Ablehnung. Anderseits: Wer sich aber wundert, dass nach den anhaltenden Völkermorden durch ISrael, US und Nato-Mitläufer, unter Islambekennern auch weltweit auch Sympathien für IS&Co aufkommen hat lassen, der ist dumm; also wer sich wundert, der ist dumm. Nichts hat soviel Terror und Zerstörung hervorgebracht, wie die Demokratiezüge gegen Muslime unter dem Deckmantel der Terrorbekämpfung, welche mit dem der Sprengung der Türme von New York eine Neuauflage als Vorwand erfuhren, tatsächlich aber unter anderen Namen bereits 200 Jahre zurückreichen. Als Nebenerscheinung dieser Kriege gegen islamische Gebiete bzw. Muslime, werden immer mehr Flüchtlinge nach Europa zu ihren Mördern gedrängt. Zuerst bekommen sie Bomben auf ihre Köpfe und dann sollen sie sich bei den Bombenwerfern integrieren. Auch wenn es sich bei den Kriegen gegen Muslime eigentlich um Rohstoffzugriffe und/oder zum Erhalt deren "Freiheit" dreht - was auch immer damit gemeint sei -, so entschuldigt das nichts.  M. Abu Bakr Müller (1436 / Dezember 2014)

 

427

Salafiiyah  سلفية  - eine Mutation der Wahabiten (auch Salafi oder Salafiten genannt)  

.... Im Sinne ihrer 'aqiidah (Glaubensgrundüberzeugung) sind Salafiyah die ursprünglichen Wahhabiten, benannt nach محمد بن عبد الوهاب‎‎ (Ibn`Abd al-Wahhab), dessen anthropomorphe Ansichten mittlerweile weltweite Verbreitung fanden und heute werden all jene Gruppen als Wahabiten bezeichnet, die sich in seiner geistigen Nachfolge befinden. Die heutigen Salafiyah, wollen allerdings ihre wahabitischen Lehrmeister nicht in den Vordergrund stellen, da sie ja vorgeben "nur Qur'aan und Sunnah" zu folgen. .... von Muhammad Abu Bakr Müller  (Schauwaal 1431 - Oktober 2010)

 

339

Tarnkappen-Journalisten und die Mär von der radikalen Süssholz-Fraktion 

....Nachdem es den deutschen Sicherheitsbehörden erfreulicherweise gelungen zu sein scheint, nach monatelangem Einsatz eine schon im Mai in Presseberichten erwähnte Gruppe potentieller Massenmörder dingfest zu machen, die angeblich von sich behaupten, Anhänger des Islam zu sein, übertreffen sich die unterschiedlichen Vertreter der Journalistenzunft gegenseitig darin, im Nebel herumzustochern und den geneigten Lesern ihrer Blätter und Internetausgaben ihre einmaligen sensationellen Hintergrundinformationen zu verkaufen........

 

259 

The Feet In Ssalaaht - The Salafi Error

Below is a booklet published by the Mujlisul Ulama of South Africa regarding the feet in ss
alaah
and the errors the Salafis have brought into this. It has been taken from their excellent website, where you can also find other books, insha'allah. The link is at the end of the document, insha'allah.

 

188

The Doctrine of Ahl Al-Sunna Versus the "Salafi" Movement  PDF 

Introduction by Shaykh Hisham Muhammad Kabbani / Los Altos, California / 1 Muharram 1418), -  Ahl Al-Sunna Condemnations of the Wahabi / Salafi Heresies (a selected Bibliography),  -  AHhadiith on Khawarij which the scholars consider to apply to the Wahabis,  - Jamil Effendi al-Zahawi's " al-Fajr al-sadiq fi al-radd `ala munkiri al-tawassul wa al-khawariq" (The True Dawn: A Refutation of Those Who Deny The Validity of Using Means to Allah and the Miracles of Saints

 

186 

Repudiation of The Blasphemy That Allah is in the Sky

.. and that He Ascends the Throne.......Being A Learned Discussion About the Meaning of the Verse of Istiwa and the hadiith of the Slave Girl.........Imam Malik’s Response to a Question Addressed to Him on the Meaning of Allah’s Istiwa on the Throne ..By Muhammad William Charles al-Hanifi .

 

144  

On the necessity of following qualified Islamic scholarship.

The principal of accepting the ruling of the Illustrious Ulama, the qualified scholars of the past have been much maligned. Those choosing to safeguard their deeni lives by accepting qualified authority are being attacked. Thieves of Deen and their ignorant followers are accusing Muslims of being blind followers and are even labeling Muslims unbelievers, apostates, polytheists. Because of lack of sound knowledge as to the true position of Rasulullah SalAllahu alaihi wa sallim and the honored Sahaaba Akram RathiAllah u anhumma ajma'een, Pseudo scholars calling themselves " Salafi" are leading many of our Muslim youth astray. These evil so-called Ulama attack new converts to Islam and steal their Imaan [belief] by pretending to be Islamic scholars.

 

143 

Muhkamat & Mutashabihat Ayat in Qur'aan

  "Muhkamat Ayat": These are the ayat that have only one meaning according to the rules of the Arabic language or else the meaning of the ayah is clearly known.  "Mutashabihat Ayat": These are the ayat that can have many meanings according to the rules of the Arabic language. Assigning meanings to these ayat requires thorough thinking so that acceptable meanings are given to them.

 

125 

Die Saud-Connection 

Eine recht informative Geschichte im Sinne einiger aktueller Hintergründe, sofern ein Zusammenhang des " Wahabismus" und dem "Königshaus Saud" und auch der angeblichen Organisation des Bin Laden hergestellt wird. So weit so gut. Da der Author allerdings von Islam fast nichts zu verstehen scheint, klingt die Gerschichte auch so, als ob der Bauer Mist auf die Felder führen würde, damit sie stinken. ....... Der Author des Artikels ist Christian Schmidt-Häuer........in der ZEIT   ( 17.11.2001) 

 

 018 

Seeking The Intercession Of The Prophet Of Islam (at tawassul)  pdf-file

A Scholarly Defense Of Its Legitimacy. Being the translation of a contemporary treatise which establishes that seeking the intercession of the Prophet is sanctioned by the Qur’an and the Sunnah and refutes the claims of the Pseudo-Salafis that intercession is a heretical innovation (bid’ah)  By the Azhari shaikh and Hadiith scholar Abdullah ibn Muhammad ibn al-Sadiq al Ghumari.

 

 017 

Divine Transcendence in Islam    (at tanzihi) (devided in 4 parts) 

Being a treatise on the essence of al-tauhid; that is, the uniqueness of God and its antithesis, the heresy of anthropomorphism. By Muhammad William Charles.  

 

 

http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/59611


 

 

Die Jahre des Terrors (I)

06.06.2017

LONDON/BERLIN/RIAD
(Eigener Bericht) - Deutschlands enger Partner Saudi-Arabien setzt seine Unterstützung für Salafiten weltweit fort und fördert damit ungebrochen den Nährboden für das Erstarken des jihadistischen Terrors. Das bestätigt die Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) in einer aktuellen Stellungnahme. Mit Blick auf die Aktivitäten des IS in Europa stuft die SWP die "Folgen der saudi-arabischen Salafismus-Förderung" als "katastrophal" ein. Britische Experten üben ebenfalls scharfe Kritik an der Kooperation mit Riad. Wolle man den jihadistischen Terror "wirklich bekämpfen", müsse man "den Massenexport von wahhabitischer Intoleranz und Hass aus Saudi-Arabien stoppen", rät ein Insider. Dem steht allerdings die ungebrochen enge Zusammenarbeit Deutschlands wie auch der anderen Mächte Europas und Nordamerikas mit dem saudischen Herrscherclan entgegen: Bundeskanzlerin Angela Merkel hat vor wenigen Wochen eine regelmäßige Militärkooperation mit den saudischen Streitkräften auf den Weg gebracht; die britische Regierung hat eine Untersuchung, die die - mutmaßlich saudischen - Finanziers britischer Jihadisten offenlegen sollte, mit Rücksicht auf Riad auf Eis gelegt. Letzteres wurde drei Tage vor dem jüngsten Londoner Terroranschlag bekannt.

Rekrutierungspool für Jihadisten
Die Rolle, die Saudi-Arabien bei der Ausbreitung jihadistischer Strukturen in aller Welt spielt, hat Ende Mai - nicht zum ersten Mal - Guido Steinberg beschrieben, ein Mittelost-Experte der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP). Zwar sei Riad, seit es im Jahr 2003 selbst Ziel eines Al Qaida-Umsturzversuches gewesen sei, mit seinen Repressionsbehörden "ein sehr effektiver Partner in der Terrorismusbekämpfung" geworden, schreibt Steinberg. Doch propagiere es weiterhin mit gezielter Mission im Ausland den spezifisch saudischen Islam - den Wahhabismus bzw. Salafismus. Dabei seien salafistische Milieus "zum wichtigsten Rekrutierungspool der Jihadisten geworden".[1] Tatsächlich diene die spezifisch saudische Ausformung des Islam sogar "dem IS als Grundlage seiner Weltanschauung". Das bestätigt der US-Publizist Fareed Zakaria. So habe der IS, als er noch über keine eigenen Schulbücher verfügt habe, "das saudische Curriculum" genutzt; ein früherer Imam der Großen Moschee in Mekka habe im vergangenen Jahr bestätigt, der IS habe "unsere eigenen Grundsätze verwertet, die man in unseren Büchern findet": "Wir folgen denselben Gedanken, aber wir wenden sie in einer verfeinerten Form an."[2] Der zentrale Unterschied besteht laut Steinberg darin, dass Jihadisten "die Entscheidung über den Beginn eines Heiligen Krieges (Jihad) nicht dem Herrscher überlassen"; sie treffen sie selbst.

Aus Medina zum IS
Wie fließend die Übergänge und "wie katastrophal die Folgen der saudi-arabischen Salafismus-Förderung" sein können, zeigt Steinberg anhand eines Beispiels - des in Österreich ansässigen Predigers Mirsad O. O. habe von 2003 bis 2008 an der Islamischen Universität Medina studiert, dem "Missionszentrum der Wahhabiten", berichtet der SWP-Experte.[3] Nach der Rückkehr nach Österreich habe er begonnen, "das im Königreich übernommene wahhabitische Gedankengut zu predigen". Dabei habe er sich konsequent "auf die Seite derjenigen Wahhabiten" geschlagen, "die der Meinung sind, dass der saudi-arabische Staat aufgrund seines Bündnisses mit den USA und nicht schariakonformer Gesetze 'ungläubig' sei und deshalb bekämpft werden müsse". "Spätestens 2014 ergriff er Partei für den IS", konstatiert Steinberg. "Aufgrund seiner Prominenz unter österreichischen und bosnischen Salafiten" - ein Studium an der Universität in Medina gilt unter Salafiten als besonders prestigeträchtig - habe er "besonders viele Syrienkämpfer rekrutieren" können und sei "unter dem Namen Ebu Tejma zum einflussreichsten IS-Prediger und -Rekrutierer in Österreich" geworden.

Riads Staatsräson
Nicht nur mit der Entsendung von Predigern, auch mit der Finanzierung von Moscheen und von Schulungszentren treibt Saudi-Arabien die Ausbreitung seiner strukturell den Jihadismus fördernden Islamvariante in Europa voran. Das in Deutschland bekannteste Beispiel ist die König-Fahd-Akademie in Bonn gewesen, die über Jahre hin als Nukleus der Salafitenszene in der Bundesrepublik galt. Mittlerweile wird die Zahl der Salafiten, aus deren Milieu sich regelmäßig jihadistischer Terror entwickelt, allein in Deutschland auf mehr als 10.000 geschätzt. Seit einiger Zeit übt Berlin ein wenig Druck auf Riad aus, die Salafismus-Förderung in der Bundesrepublik einzustellen - mit zweifelhaftem Erfolg: Für Saudi-Arabien sei "die weltweite Missionierung unverändert Staatsräson und Teil der Außenpolitik", heißt es in einer Untersuchung, die der Bundesnachrichtendienst (BND) und das Bundesamt für Verfassungsschutz im vergangenen Jahr erstellt haben.[4] Auch wenn etwa die König-Fahd-Akademie zum Ende des laufenden Schuljahrs, also in diesem Sommer, geschlossen werden soll (german-foreign-policy.com berichtete [5]) und die geplante Eröffnung einer wahhabitischen Schule in Berlin unterbleibt, sei davon auszugehen, dass saudische Missionsvereinigungen nicht davon abließen, "ihre Aktivitäten in Europa und Deutschland weiter auszubauen".[6]

Inzwischen tief verwurzelt
Dasselbe ist in Gross
britannien der Fall. Bereits vor rund zehn Jahren wies eine Untersuchung darauf hin, dass Saudi-Arabien nicht nur umfassend Einfluss auf Moscheen sowie auf Islamische Schulen im Vereinigten Königreich zu nehmen suche. Saudische Lehrmaterialien, die dort genutzt würden, riefen zum "Hass" gegen Juden, Christen und andere "Ungläubige" auf und erklärten die Verbreitung des Islam durch einen nicht näher definierten "Jihad" zur "religiösen Pflicht". Manche saudischen Lehrbücher bezeichneten Juden als "widerlich" und Christen als "Schweine" - und bauten ihre historische Darstellung auf der antisemitischen Hetzschrift "Die Protokolle der Weisen von Zion" auf.[7] Man könne sich gut vorstellen, "wie tief verwurzelt salafistisches Gedankengut" nach vielen Jahren saudischer Indoktrination in Großbritannien heute sei, schrieb wenige Tage vor dem jüngsten Londoner Terroranschlag Adam Deen, ein ehemaliges Mitglied der jihadistischen Organisation Al Muhajiroun, der heute als Executive Director der Londoner Quilliam Foundation Aufklärungsarbeit über Salafismus und Jihadismus betreibt. Es sei "keine Übertreibung", zu sagen, dass die zahlreichen aus Saudi-Arabien finanzierten britischen Moscheen "Propagandafabriken" seien, die die britischen Straßen mit "wahhabitischen Ideologen" füllten. "Wenn wir Extremismus wirklich bekämpfen wollen", erklärt Deen, "dann sollten wir damit beginnen, den Massenexport von wahhabitischer Intoleranz und Hass aus Saudi-Arabien in das Vereinigte Königreich zu stoppen".[8]

Auf Eis gelegt
Dies liefe allerdings auf einen Konflikt mit dem Herrscherclan in Riad hinaus, der zu den engsten Verbündeten Großbritanniens, aber auch Deutschlands im Mittleren Osten zählt. Welche Folgen das Bündnis mit der wahhabitischen Macht hat, zeigt der Verlauf einer Untersuchung, die das britische Innenministerium Anfang 2016 in Angriff genommen hat. Sie sollte die Finanzierung jihadistischer Organisationen im Vereinigten Königreich aufdecken. Es wurde und wird davon ausgegangen, dass deren Gelder zu einem erheblichen Teil aus Saudi-Arabien kommen. Am 31. Mai wurde bekannt, dass das Innenministerium die Arbeit an der Untersuchung nicht zu Ende geführt hat und auch die vorliegenden Teilresultate mutmaßlich nicht publizieren wird. Die Ergebnisse seien "sehr sensibel", heißt es zur Begründung.[9] Nur drei Tage später fielen dem jüngsten Attentat britischer Jihadisten in London sieben Menschen zum Opfer.

Enge Verbündete
Ungeachtet der saudischen Jihadismusförderung kooperiert die Bundesrepublik mit Saudi-Arabien bereits seit Jahrzehnten, hat die Zusammenarbeit nach der Zerstörung des Irak im Jahr 2003 unter der rot-grünen Bundesregierung weiter ausgebaut [10] und stärkt sie jetzt erneut. Ende April haben deutsche Konzerne, darunter Siemens und SAP, am Rande des jüngsten Besuchs von Kanzlerin Angela Merkel in Riad Großaufträge erhalten; Merkel hat der saudischen Regierung zugesagt, die Ausbildung saudischer Grenzschützer, Bahnpolizisten und Luftsicherheitsexperten durch deutsche Spezialisten weiter auszubauen; auch soll die Bundeswehr künftig regelmäßig saudische Militärs trainieren.[11] In den vergangenen zehn Jahren zählte Riad zudem zu den bedeutendsten Kunden deutscher Waffenfabriken (german-foreign-policy.com berichtete [12]). Schutzbehauptungen, der saudische Herrscherclan habe jüngst "Reformen" eingeleitet, die dem Export des Wahhabismus die Basis und damit Jihadisten in aller Welt den Nährboden entzögen, werden von Experten als "PR" [13] und als unglaubwürdig [14] eingestuft.

Wer die Zeche zahlt
Die Zeche für die auf Gegenseitigkeit beruhende Kooperation mit Saudi-Arabien zahlt inzwischen auch die Bevölkerung in den Wohlstandszentren Westeuropas, in denen der Jihadismus erstarkt - und nicht nur dort: Die saudische Mission, die in der Vergangenheit den Jihadismus in zahlreichen Ländern vor allem Afrikas und des Mittleren Ostens stärkte, durchdringt mittlerweile - ohne dass Berlin Einwände äußern würde - weitere Weltgegenden und begünstigt jihadistische Strömungen sogar in Südostasien, etwa in Indonesien und auf den Philippinen. german-foreign-policy.com berichtet am morgigen Mittwoch.

 

.