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..Nafs  نفس   Seele, Selbst       Pl.   نُفُوسNufuus   

 
   

 

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.Tassawuf

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Allah hat den Menschen erschaffen, damit er Ihn anbete und erkennen möge. Die Nafs (Seele) beginnt zu existieren, sobald Allah in den noch ungeborenen Körper von Seinem Ruuhh (Geist) einhaucht. Dies geschieht vierzig Tage nach der Zeugung. Die Nafs (Seele) hat- im Gegensatz zu Ruhh (Geist), unterschiedliche, veränderliche Eigenschaften, Neigungen, Bedürfnisse und Zustände. Weil die menschliche Nafs aber einen freien Willen hat - im Gegensatz zum Tier-, wird sie nach ihrem Tod wieder erweckt und für Ihre guten Taten belohnt und für ihre schlechten Taten bestraft.

 

Diese Seele hat verschiedene Qualitäten, Zustände und Entwicklungsstufen (Maqaam). Die Seele auf ihre Triebe zu reduzieren und "Nafs" in ihrer Bedeutung auf "Triebseele" zu reduzieren, ist falsch. Vielmehr ist der Prozess des Umwandelns der niederen Triebe und Eigenschaften der Seele in höhere Eigenschaften eine Umfassende Angelegenheit, welche deshalb auch Dschihaad akbar (die "gröss
ere Anstrengung" genannt wird und auf die sakrale Wirtschaft innerhalb der Nafs verweist. Der Gesandte Allahs sagte: "salamtu nafsi", was "ich habe meine Seele befriedet" bedeutet, bzw. dass die niedrigen, animalischen Aspekte der Seele den höheren untertan gemacht wurden. In diesem Sinn heiss
t es: "nicht von der Nafs beritten zu werden, sondern auf ihr zu reiten, wie auf einem Löwen, der gebändigt wurde".

 

Die Zustände der Nafs werden in sieben Entwicklungsstufen dargestellt, wobei die jeweiligen Bezeichnungen entweder aus dem Qur'aan oder von den Hadiithen stammen. Die Kenntnis von diesen Stufen bzw. Entwicklungszuständen der Nafs kann für den Salik (spirituellen Wanderer) eine Orientierungslinie auf seinem Weg zur echten Lebensqualität sein, doch das die Begriffe zu kennen ist nicht die eigentliche Aufgabe. So wie Eltern die Regungen der Seelen ihrer Kinder sehen ohne dass die Kinder selbst darüber bescheid wissen, so achtet der Schaikh auf die Entwicklung der Nafs des Salik's und gibt entsprechende Unterstützung zur Reinigung (Tazkiiah) der Nafs. Derjenige, der sich in diesem Sinn reinigt, der ist ein Zakii (زكيّ‎). Tazkiah bedeutet ursprünglich eine Pflanze von dem zu befreien, was ihrem Wachstum schadet.

 

An-Nafs al Makara (verführerisch, gehört zu Ammara)

An-Nafs al-Ammara die Seele, die zum Übel aneifert

An-Nafs al-Lawwama die sich tadelnde Seele

An-Nafs al-Mulhima  die inspirierte Seele

An-Nafs al-Mutma'Inna  die zufriedene Seele

An-Nafs ar-Radiya  die erfreute Seele

An-Nafs al-Mardiya  die erfreuende Seele

An-Nafs as-Safiya  die reine Seele

 

 

An-Nafs al-ammara ist die Seele, die zum Übel aneifert (genauer an-Nafs al-ammara bi's-su) und kann als das "niedere Selbst", das "bestimmende Selbst" oder das "tyrannische Ego" übersetzt werden. Dieser Zustand ist allen Menschen bekannt, die nicht oder nicht ernsthaft nach den Gesetzen Allahs leben und handeln, bzw. von durch ihre Triebe "getrieben" werden; es handelt sich um die starke Verbundenheit zur Dunja ("was die Wahrnehmung der Welt als ungeistiges, mehr oder weniger nur mit Sinnlichkeit, Psychologismen und Material gefülltes Gebilde wahrnimmt. Dies Seelen erleben sich meist sehr bewegt, sind jedoch in ihrer Beziehung zum Ruuhh (Geist, Spirit) blockiert. Die geistige Dimension ist in diesem Zustand wird unsichtbar. Das niedere Selbst versucht, den Menschen zu beherrschen und dessen Gedanken und Taten zu kontrollieren. Ein Mensch, der unter dem Einfluss der Nafs al-Ammara steht, gehorcht ihren Befehlen viel leichter, als den Anordnungen Allahs. Das niedere Selbst will sich niemals den Geboten Allahs unterwerfen, - wäre am liebsten selbst Gott - wobei es sich - je nach Anlass - einmal als philosophisches Gedankengut, als chemische Begebenheit der Natur, als Wirtschaftliche Notwendigkeit usw. tarnt. Diese Stufe ist "schlimmer als der Zustand eines Tieres", denn Tiere gehorchen aufgrund ihrer natürlichen Instinkte grundsätzlich den Befehlen ihres Schöpfers, denn sie haben keinen freien bzw. verantwortlichen Willen.

 

 

An-Nafs al-Lawwama ist das tadelnde Ich. Dies entspricht etwa dem menschlichen Gewissen, das über die eigenen Handlungen wacht und sie manchmal kontrolliert. Auf dieser Stufe beginnt der Mensch manchmal zu verstehen, welche Auswirkungen seine durch die niederen Triebe bestimmten Handlungen auf die Umwelt und die Mitmenschen haben. Trotzdem hat der Mensch auf dieser Stufe noch nicht die Möglichkeit, sich seinem tyrannischen Ego zu entziehen. Vielmehr gerät man in einen Kreislauf, in dem man sein schlechtes Verhalten bereut, um kurz darauf wieder von dem niederen Ich bestimmt zu werden, anschliess
end zeigt man erneut Reue, usw.

 

An-Nafs al-Mulhima ist das inspirierte Ich. Auf dieser Stufe beginnt der Suchende, die Zufriedenheit im ss
alaah
(Gebet) und dem Dhikr (Erinnerung an Allah) zu finden. Der Muslim erfährt auf dieser Stufe die erste Ahnung davon, was Diin eigentlich für einen inneren Sinn hat, was er bisher nur als „Theorie“ oder formales Ritual gekannt hat; durch die inspirierte Seele kann die wirkliche Liebe zu Allah , Seinem Gesandten und den Mitmenschen zu fühlen begonnen werden. Diese Stufe ist in gewisser Hinsicht ein beginn des Tass
auwuf
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An-Nafs al-Mutma'Inna ist das zufriedene Ich bzw. das beruhigte Ich. Diese Stufe besteht im Vertrauen auf Allah und spirituelle Freude und Zufriedenheit. Wer die Stufe der zufriedenen Seele erreicht hat, ist vor gröss
eren Attacken der niederen Seele geschützt. Der Gläubige ist hier frei von Achtlosigkeit, und der Kampf, den er während der ersten drei Stufen der Nafs führte, ist Vergangenheit.

 

An-Nafs ar-Radiya ist das erfreute Ich. Diese Stufe weist zu den Merkmalen der vorgehenden noch zusätzlich auf, dass der Mensch auf der Suche nach Allah auch mit allen Schwierigkeiten, die ihm begegnen, zufrieden ist. Er erfreut sich in der Erinnerung Allahs durch Seine Schöpfung.

 

An-Nafs al-Mardiya ist das erfreuende Ich. Auf dieser Stufe ist der Mensch nicht mehr gespalten zwischen den materiellen Wünschen und der Sehnsucht nach Gott. Es ist der innere Friede,  die konstante innere Einheit und das Gefühl eines vollständigen Wesens. Ebenso erfährt man die Welt um sich herum als ein Ganzes; nichts ist getrennt. Der Mensch ist auf dieser Stufe erst das wahre menschlichen Wesen geworden. Man erkennt bzw. erlebt hier, dass alle Macht allein von Gott ausgeht, und dass der Mensch für sich keinerlei Macht besitzt.

 

An-Nafs as-Safiya ist das reine Ich. Diese Stufe wird nur von einigen wenigen Personen erreicht, zu denen nur die Propheten und die (spirituell voll entwickelten Männer wie Frauen) ''auliaa'' (Heiligen) zählen. Auf dieser Stufe ist im Menschen kein Ego mehr übrig, es wird nur mehr die Einheit Allahs (Tauhid) wahrgenommen. Solange also noch ein winziges Stückchen Selbst-Wahrnehmung in einem Menschen übrig ist, ist dieser nicht in der Lage, die Stufe des reinen Ich zu erreichen oder gar zu halten.

 

 

 Aspekts of Nafs (Seele) (oder was ist diese Nafs, die  Tazkiiah (Reinigung) braucht.

 

 

Aspects of the Nafs & Ruh by Shaykh-ul-Islam Dr Muhammad Tahir-ul-Qadri

 

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The Seven Categories of the Soul (Nafs) | Mufti Abdur-Rahman 1-6

Mag sein, dass derjenige der von diesen Stufen der Nafs erfährt, seinen Weg mit Allahs Gnade beginnt, da er insgeheim diese Realität verspürt. Wer aber den Weg geht, der braucht diese Stufen nicht unbedingt zu benennen, denn der Weg ist nur Erfahrung.

 

The Seventh Stage of the Soul (Nafs) - 7

Mag sein, dass derjenige der von diesen Stufen der Annäherung zu Allah erfährt, den Weg mit Allahs Gnade beginnt. Wer aber  den Weg geht, der braucht die Stufen nicht zu benennen, denn sein Weg ist Erfahrung.

 

.838

Das Licht des Vollmonds von GF Haddad 

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Es wird berichtet, dass Dschabir ibn `Abd Allah zum Propheten sagte: „O Gesandter Allahs, möge mein Vater und meine Mutter für dich geopfert werden, erzähle mir von der ersten Sache, die Allah vor allen anderen Dingen geschaffen hat.“ Er sagte: „O Dschabir, das erste, was Allah erschaffen hat, war das Licht deines Propheten aus Seinem Licht, und dieses Licht blieb inmitten Seiner Macht, solange Er es wollte, und es gab zu jener Zeit weder eine Tafel noch eine Feder noch ein Paradies noch ein Feuer noch einen Engel noch einen Himmel noch eine Erde. Und als Allah die Schöpfung zu erschaffen wünschte, teilte Er das Licht in vier Teile und machte aus dem ersten die Feder, aus dem zweiten die Tafel, aus dem dritten den Thron und aus dem vierten alles andere.“

 

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