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Waadschib   واجِب    Pflicht, verpflichtend  - aber nicht fardt

 

 

   

Waadschib ist ein Begriff der Schari'ah bzw. speziell im hanfitischen Fiqh. Nach Imaam Abu Hanifa (hanifitischer Madhab) gibt es einen Unterschied zwischen fardt und waadschibwährend in den drei anderen Madhaahib (Rechtsschulen) kein Unterschied gemacht wird. Nach Imaam Abu Hanifa ist das, was direkt im Qur'aan steht fardt, also z.B. das Sadschdah im Ssalaah (Niederwerfung im Ritualgebet). Wer eine Fardt leugnet, der wird zum Kaafir (Ungläubigen), während das, was durch den Gesandten Allahs angeordnet wurde, - ohne, dass es wörtlich im Qur'aan steht - meist als "waadschib" gilt. Wenn ein Muslim so eine Waadschib-Pflicht leugnet - z.B. Qiraa't  (Rezitation) nach der Surah Al Fatihha im Ssalaah - so wird er dadurch nicht zum Kaafir, doch sein Ssalaah ist ungültig. Im malikitischen, hanbalitsichen und schaafiitischen Madhhab wird zwischen waadschiib und farḍt nicht unterschieden.

 

 

Wenn Sunnah zu Waadschib wird.

Um den spirituellen Pfad nicht aus den Augen zu verlieren, ist z.B. das Erhalten von Tdahaarah (rituelle Reinheit) den Tag über (rechtlich gesehen) nicht verpflichtend sondern eine Sunnah, doch für dem Saalik (abhängig von seinem spirituellen Werdegang) kann diese Sunnah waadschib (verpflichtend) werden. Das selbe gilt für die Kopfbedeckung des Mannes, welche (rechtlich gesehen) eine Sunnah ist, doch für den Saalik verpflichtend wird. Im Anpassungswahn an die Gebräuche Ungläubiger, meist zwecks Geschäftinteressen, haben Muslime sich der Kopfbedeckung beraubt und das nicht nur auf der Strasse, sondern auch während des Ritualgebets, denn Kulturisten liefern die Rechtfertigung, dass z.B. die Kleidung Rasuulullahs ein arabischer Kulturzufall sei und daher keine Sunnah ist und daher wäre es falsch, Rasullulah in der Kleidung nachzuahmen. Sunnah wäre es aus der Sicht der Kulturisten, sich der jeweiligen lokalen Kleidung anzupassen, denn Rasuulullah hätte ja auch die selbe Kleidung getragen wie seine Feinde aus der Gegend. Diese Behauptungen sind so, als ob Allah nicht bestimmt hätte, wo der Gesandte Gottes lebte. Ahlu-s-Sunnah wa-l-Dschama'a und insbesondere die Saalikiin unter ihnen, ahmen keineswegs "arabische Kleidung" nach, sondern die Kleidung Rasuulullahs soweit dies für sie möglich ist und das gilt auch für die arabische Sprache und das gesamte Verhalten (Sunnah) des Gesandten Allahs, obwohl seine Feinde die selbe Sprache sprachen usf.. In den Ländern, wo Muslime die Herzen Ungläubiger öffneten, dort wurde auch die Kleidung der Konvertiten im neuen Gebiet der Sunnah angepasst und nicht umgekehrt, wie das heute in Europa geschieht um etwa keine Geschäfte zu versäumen. Wen frühere Gelehrte von der Anpassung an die Kleidung in anderen Gebieten sprachen, dann war damit die Anpassung der Kleidung an die Kleidung der lokalen Muslime gemeint, denn es war für Muslime nicht erlaubt in Daar-ul-Kufr zu leben.

 

 

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